Eine Empfehlung von unserem Sänger Fridtjof Feldbusch: „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns
Die Weihnachtsgeschichte wird traditionell zu Heiligabend und Weihnachten gelesen und gerne im Krippenspiel nachgespielt. Aber auch viel Komponisten haben die Geschichte auf unterschiedlichste Weise musikalisch bearbeitet. Die Wikipedia zählt hierzu allein über dreißig Kompositionen auf! Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aus dem Jahre 1734 ist dabei das wohl bekannteste und häufigst aufgeführte unter diesen Werken. Aber es gibt auch sehr schöne andere! Empfehlen möchte ich daher das „Oratorio de Noël“, das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns. Es wird vor allem in Frankreich sehr gerne gehört und gespielt. Saint-Saëns komponierte es 1858 als 23-jähriger in Paris und widmete sein Opus 12 seiner Schülerin Madame de Vicomtesse de Grandval.
Bei der Zusammenstellung der zehn Lateinisch gehaltenen Abschnitte bewies Saint-Saëns großes Geschick. Er hat nämlich nicht nur die neutestamentliche Weihnachtsbotschaft als solche vertont, sondern hat sie kenntnisreich mit weiteren Bibelstellen verbunden. Musikalisch machte er durchaus auch eine Anleihe bei J. S. Bach. Er ließ sein Oratorium nämlich mit einem „Prélude dans le style de Séb. Bach“ beginnen. Dabei handelt es sich um eine Pastorale die an die „Sinfonia“ der zweiten Kantate von Bachs Weihnachtsoratoriums erinnert. Seine Vertonung ist für den Hörer aber leichtere Kost, mit 35 bis 40 Minuten Gesamtlänge relativ kurz und auch für einen Chor einfacher einzustudieren. Vorgetragen wird das Oratorium von fünf Vokalsolisten, vierstimmigen gemischten Chor, Streichorchester, Harfe und Orgel in getragener, besinnlicher Weise. Saint-Saëns wusste mit welchen Melodien und Klangfarben er die Hörer sehr weihnachtlich zu Rührung und Ergriffenheit bringt!
In unseren Breiten ist das Werk noch nicht so bekannt, beginnt aber an Bedeutung zu gewinnen. Unsere VoiceMen singen daraus jedes Jahr zu Weihnachten „Tolite Hostias et adoratur“, dem Höhepunkt und Ende des Oratoriums. Wer neugierig geworden ist und einmal hineinhören möchte kann sich die Aufführung der Deutschen Radio Philharmonie unter dem youtube-Link https://www.youtube.com/watch?v=Sr7WiMBYzAE ansehen und hören. Es selber zu singen ist natürlich noch einmal schöner!