Das Lied “Cantique de Noël” (O Heilige Nacht) ist ein Weihnachtslied, das auf dem französidchen Gedicht “Minuit, Chrétiens“ (Mitternacht, Christen) von Placide Cappeau (1808-1877), einem Weinhändler und Gelegenheitsdichter basiert. Der Ortspfarrer hatte ihn gebeten ein Weihnachtsgedicht zu schreiben. Die deutsche Übersetzung des Gedichts lautet:

Mitternacht, Christen, dies ist die feierliche Stunde,
da der Gott-Mensch zu uns herabstieg,
um den Makel der Erbsünde zu tilgen
und den Zorn seines Vaters aufzuhalten.
Die ganze Welt bebt vor Hoffnung
in dieser Nacht, die ihr den Heiland schenkt.

Volk, auf die Knie, erwarte deine Befreiung.
>Weihnacht, Weihnacht, hier ist der Erlöser!
Weihnacht, Weihnacht, hier ist der Erlöser!

Möge das glühende Licht unseres Glaubens
uns alle zur Wiege des Kindes führen,
wie damals ein strahlender Stern
die Könige des Morgenlands dorthin führte.
Der König der Könige wird in einer armseligen Krippe geboren:
Ihr Mächtigen des Tages, stolz auf eure Größe,

an euren Hochmut richtet sich, was Gott predigt.
Neigt eure Stirnen vor dem Erlöser
Neigt eure Stirnen vor dem Erlöser.

Der Erlöser hat jede Fessel gesprengt:
Die Erde ist frei, und der Himmel ist offen.
Er sieht einen Bruder, wo nur ein Sklave war.
Die Liebe vereint die, die das Eisen aneinander kettete.
Wer sagt ihm unsere Dankbarkeit?
Für uns alle ist er geboren, leidet und stirbt er.

Auf, Volk! Besinge deine Befreiung!
Weihnacht, Weihnacht, singen wir dem Erlöser!
Weihnacht, Weihnacht, singen wir dem Erlöser.

Der französische Komponist Adolphe Adam griff diesen Text 1847 auf und komponierte die Melodie dazu. Das Lied wurde in viele Sprachen übersetzt und ist für die unterschiedlichsten Ensembles bearbeitet worden. Verbreitet ist vor allem die englische Version “O Holy Night” von John Sullivan Dwight. Auch mehrere deutsche Übersetzungen bzw. freie Neutextierungen existieren. In weihnachtlichen Konzerten gehört es als Solo- oder Chorstück mit kleiner oder großer Instrumentalbegleitung zu den Bravourstücken. Die berühmtesten Sänger und Chöre haben eigene Versionen aufgenommen. Im Sängerbund übernahm Jens Skibbe mit seiner geschulten Tenorstimme gerne den Solopart. Dabei liegt der Reiz des Stücks in der Steigerung vom innigen Beginn zu einem opernhaften Finale.